Der spirituelle Lehrsatz „Materie folgt dem Geist“, so verrückt das klingen mag, scheint wahr zu sein. Die neue Physik hat nachgewiesen, dass es die Materie nicht gibt. Die Wahrnehmungspsychologie spricht von Konstruktion und in der Philosophie gibt es etliche Bücher, die sich mit der Magie des Lebens auseinandersetzen. Das Leben - eine Illusion! Es manifestiert sich nur das, was ich verstehen und begreifen kann. Es gibt diese eine Geschichte als Columbus in Amerika ankam. Die Einheimischen sahen die Schiffe am Horizont nicht. Sie sahen die Schiffe nicht, weil sie keine vergleichbaren Bilder in ihrem Bewusstsein besaßen. Erst als der Medizinmann seinen Geist öffnete und dadurch seine Aufmerksamkeit geschärft wurde, entwickelte er ein Bild, was das am Horizont sein könnte. Als er sein Bild mit den Anderen teilte, wurden die Schiffe gesehen. Klingt das verrückt? Überhaupt nicht!

Das Auge sieht nur, was der Geist bereit ist, zu begreifen. (Henri-Louis Bergson) In der Psychologie nennt man dieses Phänomen Unaufmerksamkeitsblindheit. „Hinter dem Wortungetüm verbirgt sich der Umstand, dass man häufig selbst aufdringlichste Dinge übersieht, wenn die Aufmerksamkeit nur auf etwas anderes gerichtet ist. Ein zotteliger Affe, der sich unter ein paar Basketballspieler gemischt hat, ist das berühmteste Beispiel dafür, wie leicht das Offensichtliche übersehen wird.“ Wenn wir uns in einem Raum umsehen, nehmen wir nur 0,0001% wahr. Das macht auch Sinn, denn man stelle sich vor wir würden jedes Detail, sei es noch so klein, sehen und registrieren - wir würden durchdrehen. Hinter dem was ich sehe verbirgt sich ein stiller Vertrag mit mir selbst, wieviel ich wirklich sehen möchte. Es steckt eine Bereitschaft dahinter, den Mut aufzubringen hinter die Dinge zu schauen, zu hinterfragen oder eben nicht. Dinge oder Zustände als gegeben zu betrachten (es ist halt so, war immer schon so), oder die Chance zu nutzen, wenn nötig alles auf den Kopf zu stellen und das Leben als ein Spiel mit den Möglichkeiten zu sehen. Bei diesem ganzen Spiel ist die spannende Frage: möchte ich Statist sein oder Schauspieler? Ich wähle den Schauspieler, denn der hat das Textbuch in der Hand!